Nierenleiden bei Hunden: Ursachen, Anzeichen & Behandlung

Dr. Sarah Wooten

September 03, 2024

Du weißt wahrscheinlich, wie das Herz und die Lunge Deines Hundes zu seinem Wohlbefinden beitragen, aber hast Du Dich jemals gefragt, welche Rolle seine Niere spielt? Oder wie Du feststellen kannst, ob Dein Hund eine Nierenerkrankung hat? Diese erstaunlichen Organe zu verstehen und die Anzeichen einer Nierenerkrankung zu erkennen, ist äußerst wichtig. Sehen wir uns an, warum.

Dein Hund hat zwei Nieren, die sich auf beiden Seiten der Wirbelsäule direkt hinter dem Ende der Rippen befinden. Bei Chihuahuas haben sie etwa die Größe einer großen Blaubeere. Bei Deutschen Doggen sind sie etwa so groß wie eine menschliche Faust. Diese kleinen Organe sind für Deinen Hund (oder für jedes Säugetier) so wichtig, dass er nicht ohne eine gesunde Niere nicht lang leben kann.

Was machen Nieren?

Du weißt vielleicht, dass Nieren Urin produzieren, aber sie tun noch viel mehr als das. Die Nieren erhalten das Leben, indem sie durch Hunderttausende von winzigen Einheiten, den Nephronen, Giftstoffe aus dem Blut filtern. Ein Nierennephron enthält eine wichtige Struktur, das Glomerulum, welches das Blut reinigt – ähnlich wie ein Kaffeefilter.

Die Nieren enthalten außerdem viele empfindliche Strukturen, die den Elektrolytgehalt (wie Salz), Giftstoffe, Wasser und andere Chemikalien bei Deinem Hund überwachen. Diese Sensoren teilen dem Glomerulum mit, was aus dem Blut gefiltert und was behalten werden soll, je nach Bedürfnissen des Körpers. Das ist ein sehr komplexer Vorgang, aber am Ende wird alles, was gefiltert werden muss, über den Urin ausgeschieden. Auf diese Weise beseitigen die Nieren Giftstoffe (z. B. Medikamente) und Abfallprodukte aus dem Körper, während sie gleichzeitig den pH-Wert, das Wasser und die Elektrolyte des Körpers, einschließlich Salz und Kalium, ausgleichen.

Die Nieren kümmern sich nicht allein um die Ausscheidung von Giftstoffen. Auch die Leber spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie sind ein tolles Team!

Und als ob das noch nicht genug wäre, sind die Nieren auch für Folgendes zuständig:

Sie fungieren als Teil des endokrinen Systems und setzen Hormone frei, die den Blutdruck regulieren.
Sie produzieren Vitamin D, das zur Stärkung der Knochen beiträgt.
Sie kontrollieren die Produktion von roten Blutkörperchen.

Welpen benötigen im ersten Jahr möglicherweise mehrere Impftermine. Erwachsene Hunde profitieren in der Regel von jährlichen Kontrolluntersuchungen, während ältere Hunde oder Hunde mit besonderen Bedürfnissen häufigere Besuche benötigen.

Was ist Nierenleiden bei Hunden?

Da die Nieren das gesamte Blut im Körper Deines Hundes filtern, sind sie auch ständig Giftstoffen, infektiösen Organismen und Chemikalien ausgesetzt, die die Nierenzellen beschädigen können. Zusätzlich können Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen angreift), Traumata, Hitzschläge, bestimmte hormonelle Störungen, Krebs und sogar Giftschlangenbisse die Nieren schädigen. Manche Hunde können Nierenleiden auch von ihren Eltern erben.

Nierenleiden können akut (die Nieren versagen plötzlich) oder eine chronische Krankheit (langsam und progressiv) sein. Das Problem bei der Früherkennung von Nierenleiden ist, dass diese Organe sehr gut darin sind, sich zu wehren. Das bedeutet häufig, dass die frühesten Anzeichen erst erkannt werden, wenn etwa 75 % der funktionierenden Zellen schon verloren gegangen sind. Nierenzellen erneuern sich niemals.

Anzeichen für Nierenerkrankungen bei Hunden

Zu den Anzeichen für Nierenerkrankungen gehören:

Vermehrtes Trinken und Urinieren (normalerweise eines der ersten Anzeichen)
Akute Erblindung (aufgrund von Bluthochdruck)
Dehydratation
Appetitlosigkeit
Erbrechen
Blasses Zahnfleisch
Lethargie
Durchfall
Krämpfe

Wenn Dein Hund Anzeichen einer Nierenerkrankung zeigt, kontaktiere sofort Deine:n Tierärzt:in.

Behandlung von Nierenerkrankungen bei Hunden

Hunde, die an einer akuten Nierenerkrankung leiden, können manchmal wieder eine normale Nierenfunktion erlangen, wenn sie sofort von einem Tierarzt bzw. einer Tierärztin behandelt werden. Hunde mit einer chronischen Nierenerkrankung können nicht geheilt werden und die Erkrankung wird normalerweise mit speziellem Futter und Medikamenten behandelt.

Die Behandlung einer Nierenerkrankung bei Hunden

Eine Nierenerkrankung ist immer eine besorgniserregende Diagnose, aber in manchen Fällen können akute Nierenleiden sehr erfolgreich behandelt werden. Auch die Entwicklungen in der Ernährung haben im Laufe der Jahre einen großen Unterschied gemacht. Tatsächlich sind spezielle Futtermittel das Einzige, was bisher klinisch und mit dem höchsten Grad an wissenschaftlicher Evidenz bewiesen wurde, um das Leben in Fällen von Nierenerkrankungen zu verlängern. Diese Futtermittel enthalten kontrollierte Mengen an Proteinen und Mineralien, um die Belastung der Nieren zu verringern, sowie zusätzliche Stoffe wie Omega-3-Öle und Antioxidantien, um Entzündungen und Zellschäden zu reduzieren. Außerdem können Medikamente einen großen Unterschied in der Lebensqualität machen.

Aber wäre es nicht toll, wenn wir wissen könnten, dass die Nieren Probleme machen, bevor es zu spät ist? Die gute Nachricht ist, dass wir das können! Blutuntersuchungen, bei denen bestimmte Werte für die Nierengesundheit untersucht werden – nämlich Kreatinin, Harnstoff und das sogenannte SDMA – können die frühen Stadien einer Nierenerkrankung erkennen. Damit hast Du die Chance, die Lebenserwartung Deines Hundes in vielen Fällen wirklich zu verlängern.

Sprich mit Deinem Tierarzt oder Deiner Tierärztin darüber, wie oft solche Tests als Teil des routinemäßigen Gesundheitsplans für Deinen Hund durchgeführt werden sollten. Mit zunehmendem Alter Deines Hundes wird die Häufigkeit dieser Tests zunehmen, da es sich in der Regel um eine Erkrankung älterer Tiere handelt.

Wir sind vielleicht nicht in der Lage, chronische Nierenerkrankungen zu heilen, aber wir können als Team versuchen, Deinem Hund die beste Chance auf ein langes und gesundes Leben zu bieten.

Dr. Sarah Wooten

Dr. Sarah Wooten schloss ihr Studium an der Veterinärmedizinischen Fakultät der UC Davis im Jahr 2002 ab. Als Mitglied der American Society of Veterinary Journalists arbeitet Dr. Wooten beruflich in einer Kleintierpraxis in Greeley, Colorado, hält Vorträge zu Mitarbeiterthemen, in der Führung und Kundenkommunikation und schreibt. Sie liebt Camping mit ihrer Familie, Skifahren, Tauchen und Triathlon.