Angst bei Katzen: Anzeichen für Stress bei Katzen verstehen

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Manchmal sagt man über jemanden, er sei „ängstlich wie eine Katze“, und vielleicht musst du schmunzeln, wenn dein Kätzchen vor Schreck Luftsprünge macht. Aber wenn eine Katze an richtigen Angstzuständen leidet, ist das nicht mehr lustig. Ängstlichkeit kann für Katzen ein ernsthaftes Problem sein und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen. Wenn du glaubst, dass deine Katze an Stress leidet, solltest du hier weiterlesen, um besser zu verstehen, was in ihr vorgeht und wie du ihr helfen kannst.

Gründe für Angst bei Katzen

Eine weiße Calico versteckt sich unter dem Bett.
Katzen fürchten sich vor eingebildeten Bedrohungen ebenso wie vor echten und reagieren darauf mit ihrem typischen Angstverhalten. Das heißt, eine Katze kann ohne ersichtlichen Grund ängstlich und gestresst wirken. Aber dies bedeutet nicht, dass überhaupt kein Grund dafür vorliegt. Es mag nur einige Zeit dauern, bis man die Ursache herausgefunden hat.

Mögliche Gründe für Ängstlichkeit können Schmerzen oder Krankheit sein. Oder psychischer Stress, wenn die Katze mit anderen zusammen in einem Haushalt lebt, ein traumatisches Erlebnis hatte, misshandelt oder vernachlässigt wurde. Auch das mit der Gehirnalterung einhergehende Nachlassen von Sinneswahrnehmungen und Gedächtnis können beängstigend wirken. Bei älteren Katzen sind möglicherweise Gelenkschmerzen die Ursache dafür, dass sie sich furchtsam verhalten, verstecken und unsauber werden. Andere mögliche Ursachen für Ängstlichkeit bei Katzen können neue oder umgestellte Möbel, ein neues Haustier oder Baby, oder auch eine neue Wohnung sein.

Wie kannst du also feststellen, ob deine Katze verängstigt ist?

Anzeichen für Stress bei Katzen

Ob eine Katze Angst hat, ist nicht allzu schwierig zu erkennen. Folgende Symptome deuten im Allgemeinen auf Angstzustände und Stress bei Katzen hin:

  • Zurückziehen und Verstecken
  • Rückgang der Aktivität
  • Fluchtverhalten
  • Appetitlosigkeit / Fresssucht
  • Destruktives oder aggressives Verhalten
  • Durchfall
  • Markieren mit Urin oder Nichtbenutzung des Katzenklos
  • Haarausfall, Wunden und Hautläsionen durch übermäßiges Putzen

Weitere Anzeichen sind Gewichtsverlust, übermäßige Lautäußerungen, Lethargie und Unruhe. Im Allgemeinen sind Katzen eher Einzelgänger und ganz zufrieden, wenn sie zeitweise allein gelassen werden. Einige Katzen hängen jedoch so sehr an ihrer Familie, dass sie unter Trennungsangst leiden. Wenn es deiner Katze gut geht, solange du in der Nähe bleibst und sie Angstverhalten zeigt, sobald du Dinge tust, die mit deinem Weggehen verbunden – sind z.B. deine Schlüssel nimmst, die Vorhänge zuziehst usw. –, solltest du eine:n ausgebildete:n Verhaltenstherapeut:in hinzuziehen.

Wie du deiner gestressten Katze helfen kannst

Als erstes muss man sich klar machen, dass man eine verängstigte Katze niemals für ihr Verhalten ausschimpfen oder bestrafen sollte. Das würde negative Assoziationen mit der Angst zusätzlich verstärken und die Sache nur noch schlimmer machen anstatt sie zu verbessern. Es würde auch das Bindungsverhältnis zwischen deiner Katze und dir trüben. Du solltest dir das Ziel setzen, ihr Sicherheit zu vermitteln, damit sie sich in ihrer Umgebung entspannen kann.

Ein braun getigertes Kätzchen wird auf einem Tisch tierärztlich untersucht.Wenn du Angstverhalten bei deiner Katze festgestellt hast, solltest du als Erstes einen Termin mit deiner Tierarztpraxis vereinbaren, um eventuell ihrem Stress zugrundeliegende Gesundheitsprobleme, wie Schmerzen und Unwohlsein, zu diagnostizieren oder auszuschließen. Da Katzen dazu neigen, Schmerzen eher zu verbergen, kann dies schwer feststellbar sein und eventuell weitergehende Untersuchungen wie Bluttests oder Röntgen erfordern. Stellt sich heraus, dass deine Katze unter Schmerzen oder einem gesundheitlichen Problem leidet, kann deren Behandlung ausreichen, um sie von ihrer Ängstlichkeit zu befreien und wieder ganz normal werden zu lassen.

Schließt dein Tierarzt oder deine Tierärztin jedoch eine körperliche Erkrankung als Ursache aus, kann das bedeuten, dass das Problem seelischer Natur ist. Lass dich in diesem Fall über eine geeignete Therapie beraten.

Vielleicht verschreibt dir dein:e Tierärzt:in ein angstlösendes Medikament und/oder empfiehlt dir eine:n ausgebildete:n Tierpsycholog:in oder Verhaltenstherapeut:in, der/die dir und deinem Liebling durch Umweltmanagement und Verhaltensmodifikation helfen kann. Bei der Verhaltensmodifikation werden zunächst die Auslöser für Ängstlichkeit im Leben deiner Katze identifiziert, um diese dann durch Desensibilisierung und Gegenkonditionierung mit neuen, positiven Assoziationen zu besetzen. Umweltmanagement bedeutet, Verhaltensprobleme zu vermeiden, indem man Angstauslöser aus dem Umfeld deiner Katze entfernt. Hat deine Katze beispielsweise Angst davor, in der Box transportiert zu werden, kannst du sie jedes Mal, wenn sie freiwillig in oder in die Nähe der Box geht mit einem Leckerli oder ihrem Lieblingsspielzeug belohnen. Mit der Zeit wird sie die Transportbox mit diesen positiven Belohnungen verbinden und keine Angst mehr haben, sich hinein zu begeben. Das allgemeine Ziel solcher Trainings und Konditionierungen ist, der Katze beizubringen, dass sie sicher ist und sich entspannen kann. Diese Art Verhaltensmodifikationen dürfen nur unter fachmännischer Anleitung durchgeführt werden. Wenn dabei etwas falsch gemacht wird, riskiert man, das Angstverhalten noch zu verstärken und die Situation zu verschlimmern.

Das Leben in einem Haushalt mit mehreren Katzen löst häufig Angst und Stress aus

Ein Haus, in dem – oder auch nur in dessen Nähe – mehrere Katzen leben, verdient eine spezielle Erwähnung, da das zu den häufigsten Ursachen für Stress und Krankheit bei Katzen zählt. Wie bereits erwähnt, sind Katzen von Natur aus Einzelgänger und empfinden Artgenossen im Allgemeinen als Bedrohung für ihre kostbaren Ressourcen. Die beste Vorbeugung gegen Stress und Ängstlichkeit ist es wahrscheinlich, nur eine Katze zu halten. Wenn in deinem Haushalt jedoch mehrere Katzen leben und eine oder mehrere von ihnen Anzeichen von Stress zeigen, kannst du Folgendes probieren, um das Konfliktpotential zu verringern:

  • Verteile mehrere Futter- und Wassernäpfe an ruhigen Plätzen im Haus. Es sollten jeweils einer mehr als die Anzahl der dort wohnenden Katzen sein.
  • Auch an Katzenklos sollte es eines mehr als Katzen geben. Und zwar an geschützten Plätzen abseits der Futter-/Wasserstellen.
  • Stelle Regale und andere Möbel strategisch so in Fluren und Durchgängen auf, dass die Katzen auf verschiedenen Eben aneinander vorbeikommen können.
  • Installiere möglichst mehr als eine Katzenklappe, damit die Dominanteste nicht den Scheueren den Ausgang versperren können.
  • Stelle jede Menge höher liegende Verstecke und Liegeplätze zur Verfügung, damit alle Katzen sich jederzeit von den anderen isolieren können.
  • Denke darüber nach, ihnen ein neues Zuhause zu suchen. Manche Katzen kommen leider einfach nicht gut mit dem Zusammenleben zu mehreren zurecht. Für sie wäre ein neues Zuhause, wo sie sich sicher und entspannt fühlen können, wahrscheinlich die beste Lösung.
  • Ernährung. Es gibt Diätfuttermittel mit natürlichen Zusatzstoffen, die stresslindernd wirken können.
  • Ermögliche sicheres Rausgehen Selbst wenn sie alleine sind ist das Leben in geschlossenen Räumen für viele Katzen ein Stressfaktor. 

Ohne Behandlung

Unbehandelte Ängste vergehen nicht von alleine. Höchstwahrscheinlich verschlimmern sie sich mit der Zeit eher und verstärken die unerwünschten Verhaltensweisen. Genau wie beim Menschen kann chronischer Stress die physische Gesundheit deiner Katze auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Dauerstress schwächt das Immunsystem und macht sie anfälliger für Krankheiten. Diese verstärken wiederum den Stress und verursachen weitere Verhaltensprobleme. Ängste so schnell wie möglich anzugehen, ist nicht nur im Interesse deiner Katze, sondern auch in deinem eigenen für ein friedliches Zusammenleben.

Lass Dich nicht entmutigen, wenn du glaubst, dass deine Katze an Angstzuständen leidet. Mit Liebe, Geduld und professioneller Unterstützung kannst du ihr helfen, ein gesünderes und glücklicheres Leben zu führen.

Überprüft von Dr. Hein Meyer, DVM, PhD, Dipl-ECVIM-CA und Dr. Aileen Pypers, BSc, BVSc, PGDip


Biographie der Autorin

Jean Marie Bauhaus

Jean Marie Bauhaus

Jean Marie Bauhaus ist eine Haustier-Mama, Haustier-Bloggerin und Romanautorin aus Tulsa, Oklahoma, wo sie meist beim Schreiben den ganzen Schoß voller Fellbabys hat.